Nicolas Hodges

Der Komponist Helmut Lachenmann, selbst ein hervorragender Pianist, hat sich immer wieder mit den Möglichkeiten des Klavierklangs auseinandergesetzt. Thema seines monumentalen Werkes Serynade ist der Ausklang, die Frage, wie das Verklingendes Tons aufgehalten werden kann. Durch den ausdifferenzierten Einsatz der Pedale, gehaltene oder stumm gedrückte Tasten, schließlich das Spiel auf den Saiten im Inneren des Flügels, entstehen reiche Obertonfelder und Resonanzen, die dem tradierten Klavierklang eine ganz neue Aura verleihen und sein Ausdrucksspektrum auf faszinierende Weise erweitern. Die Werke von Karlheinz Stockhausen aus den 1950er Jahren werden von Helmut Lachenmann immer wieder als impulsgebend für sein eigenes Schaffen genannt; er hat sie in seinen Lehrjahren bei Luigi Nono analysiert. Von den vierzehn Klavierstücken, die Stockhausen schrieb, gilt besonders das zehnte als bahnbrechend. Dem Werk liegt der Versuch zugrunde, zwischen relativer Unordnung und Ordnung, zwischen Chaos und Ausgeglichenheit zu vermitteln.