21:30 Uhr,
Marino Formenti
Franz Schubert Sonatensatz in fis D571
Claude Debussy Feuilles Mortes
Anton Webern Kinderstück 2
Jean Barraqué Sonate für Klavier (rev. Fassung)
Jean Barraqué gilt neben Pierre Boulez als der wichtigste Vertreter der seriellen Musik in Frankreich. Beide haben sie in der Analyseklasse von Olivier Messiaen am Pariser Conservatoire studiert, waren zunächst Weggefährten, dann erbitterte Konkurrenten. Nach seinem Tod 1973 geriet das Werk Barraqués nahezu in Vergessenheit und rückte erst jüngst – nach einem spektakulären Fund von Manuskripten und Skizzen auf einem Pariser Dachboden – wieder in den Fokus von Interpreten und Konzertveranstaltern. Unter seinen Werken, die in ihrer Radikalität ihresgleichen suchen, gehört die Klaviersonate zu den bekanntesten. Sie stellt wegen ihrer geistigen Komplexität und den pianistischen Höchstschwierigkeiten, aber auch der Dauer von einer Dreiviertelstunde enorme Herausforderungen an den Interpreten. Für die wenigen Pianisten, die sich dieser Herkulesaufgabe gestellt haben, war die Unzuverlässigkeit des bislang publizierten Notentextes ein großes Problem, zwischen Manuskripten und Druckausgabe gibt es zahlreiche, durchaus gravierende Differenzen und Un klarheiten. Marino Formenti spielt nun die 2012 erschienene, von Heribert Henrich revidierte Fassung und kombiniert das Werk mit pianistischen Miniaturen von Schubert, Debussy und Webern.