19:30 Uhr,
Lezioni di tenebra - Lucia Ronchetti
Regie: Matthias Rebstock
Bühnenbild und Geschöpfe: Mirella Weingarten
Kostüme und Geschöpfe: Sabine Hilscher
Katia Guedes, Sopran
Daniel Gloger, Countertenor
Vocalconsort Berlin
PMCE Parco della Musica Contemporanea Ensemble
Tonino Battista, Musikalische Leitung
Eine Koproduktion von Konzerthaus Berlin, Fondazione Musica per Roma, KunstFestSpiele Herrenhausen und Salzburg Biennale
Reduktion der Oper Giasone von Francesco Cavalli
Libretto von Giacinto Andrea Cicognini |öea
»Berühren mit Blicken und Sehen mit Be rührungen« heißt es in einer der Arien aus Cavallis Giasone, in der Jason seine Sehnsucht nach Medea ausdrückt. Freilich hat er sich verliebt, ohne die Angebetete je gesehen zu haben – ihre einzige Begegnung fand in der Dunkelheit statt. Die ab sichtliche »Blindheit« der Protagonisten und ihr düsteres Schicksal sind das Thema dieser neuen Version von Cavallis Oper. Lucia Ronchetti hat gleichsam eine »analytische Adaption« konzipiert. Sie greift die Dramatik und den Plot der Vorlage auf, übernimmt Fragmente aus Cavallis Partitur, erweitert und entwickelt das Continuo, integriert neu komponierte Musik und schafft ein dichtes Netz von Beziehungen zwischen Original und Neuem. Zu den bahnbrechenden Leistungen Cavallis gehört, die Hauptfiguren durch verschiedene Vokalstile, unterschiedliche Tempi, differenzierte Ausdruckscharaktere und harmonische Eigenarten individuell zu zeichnen. So erkennt man die Identität der Figuren selbst dann, wenn mehrere Rollen von ein und demselben Sänger gesungen werden. Dies inspirierte Ronchetti zu der Idee, alle Hauptfiguren von nur zwei Sängern darstellen zu lassen. Dabei verkörpert der Countertenor die empfindsamen, der Sopran hingegen die robusten Charaktere. Ein Kosmos an Einfällen, fokussiert auf zwei Darsteller.