16:00 Uhr
Universität Mozarteum, Solitär
Got lost
»Drei nur scheinbar inkompatible Texte, ihrer pathetischen, poetischen, profanen Diktion entkleidet, werden aus derselben Klangquelle, einer ›wie auch immer‹ singenden Sopranstimme, in ein intervallisch ständig sich wandelndes Klang-, Hall- und Bewegungsfeld geschickt: rufend, verspielt ›trällernd‹, ariosoid lamentierend: sie unterbrechen und durchsetzen einander und stecken so einen ihnen letztlich selbst fremden Raum ab, in welchem – wie in allen meinen Kompositionen – Musik in ›ausdrucks‹-loser Heiterkeit – und so der diese drei Texte verbindenden transzendenten, gottlosen Botschaft des ›ridicolas‹ bewußt – über sich selbst nachdenkt.«,so Helmut Lachenmann in den Programmnotizen zu seiner Liedkomposition Got lost. Längst sind die Kritiker verstummt, die dem Komponisten, der 2015 seinen 80.Geburtstag begeht, immer wieder Kopflastigkeit und Intellektualismus vorgeworfen haben. Eine solche Kritik übersieht, schreibt der Musikjournalist Martin Demmler, »den sensibel-sinnlichen, fast zärtlichen Umgang mit dem Phänomen des Klangs«, wodurch sich alle seine Werke, namentlich seine Streichquartette, auszeichnen. Das in Salzburg beheimatete Stadler Quartett, das eine herausragende Einspielung aller drei Quartette vorgelegt hat, ergänzt den Liedzyklus mit dem ersten Streichquartett Gran Torso.