Action avec son obligé

Vermittelt ein Musiker eine musikalische Botschaft durch ein Instrument, überträgt sich die dynamische Bewegung seines Körpers auf das Instrument, während gleichermaßen das Instrument die spezifischen körperlichen Bewegungen bestimmt und dadurch zu einer Erweiterung des Körpers wird. Vinko Globokar schrieb einmal »Mein Körper ist eine Posaune geworden « und meinte genau diese dynamische Beziehung von Aktion und Reaktion zwischen Spieler und Instrument, die auch den Schlagzeugvirtuosen Christian Dierstein bei der Auswahl der Werke für sein »Perkussionstheater « interessierte. Dabei knüpft er an die Tradition des in den 1970er und 80er Jahren entstandenen experimentellen musikalischen Theaters an und arbeitet von Beginn an eng mit den beteiligten Komponistinnen und Komponisten zusammen. Materialsuche, Auswahl der Instrumente, Überlegungen zur szenischen Umsetzung und gemeinsames Experimentieren sind Teil eines etwa zweijährigen kreativen Prozesses, der zu einem Programm führt, das unabhängig voneinander entstandene, ästhetisch eigenständige Kompositionen szenisch-theatralisch verklammert und mit einander in ein Spannungsfeld setzt.