Szenenwechsel

Donnerstag, 3. März 2011
Szenenwechsel I - 19.30 Uhr

Heiner Goebbels | Schwarz auf Weiß
Musiktheater nach Texten von Edgar Allen Poe und Maurice Blanchot

In Kooperation mit dem Landestheater Salzburg

Ensemble Modern
Konzept/Musik/Regie: Heiner Goebbels
Bühne/Licht: Jean Kalman

Er gilt als Mittler von E-Musik, Jazz und Rock, der zu seinen Vorbildern Hanns Eisler zählt und der immer wieder die Texte von Heiner Müller vertont hat. Mit diesem Bild von Heiner Goebbels im Hinterkopf erlebt man dann auf der Bühne zum Beispiel dies: Ein Musiker bringt auf einem Gaskocher einen Teekessel mit Wasser zum Sieden. Er erledigt dies und das, im Hintergrund ist sonst einiges los. Und wenn der Teekessel pfeift, nimmt er seine Piccoloflöte hervor und pfeift zu diesem "Orgelton" seinerseits Tonarabesken. Das sind die Elemente, die einen zum Staunen bringen und ein Musiktheater wie Schwarz auf Weiss zum Hör- und Seherlebnis machen. Die Musik und das Theater: Sie werden bei Heiner Goebbels aus den Gegenständen entwickelt. Das ist keine Kunst, die zu Hause im Elfenbeinturm ausgedacht wurde. Sie entsteht spürbar im Kontakt mit den hervorragenden Musikern des Ensemble Modern. In kreativer Zusammenarbeit mit ihnen entstehen Bilder und Ideen. So geschehen auch bei Schwarz auf Weiss, einer Produktion, die bei Aufführungen in aller Welt umjubelt wurde und nun endlich nach Salzburg kommt.

KARTEN | INFO

Schwarz auf Weiß (Foto: Wonge Bergmann)
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Freitag, 11. März 2011
Szenenwechsel II - 19.30 Uhr
1.2.2.4.4. – eine Metapraxis
Eine Konzertinstallation mit Werken von John Cage, Wilhelm Friedemann Bach, Lisa Bielawa, James Dillon, Francisco Guerrero, Henry Purcell, Jani Christou, La Monte Young und Carl Philipp Emanuel Bach

Eine Produktion des Solistenensembles Kaleidoskop in Zusammenarbeit mit der Salzburg Biennale, dem Radialsystem V Berlin und Musicadhoy Madrid
Solistenensemble Kaleidoskop
Regie: Alexander Charim
Bühne: Aliénor Dauchez
Die Konzerte des jungen Berliner Solistenensemble Kaleidoskop haben in kürzester Zeit Kultstatus erlangt. Woran liegt es, dass nicht nur routinierte Konzertgänger, sondern auch junge Leute, die man eher in den angesagten Clubs und Popkonzerten vermutet, mit Begeisterung Musik von Purcell bis Cage, von den Bach-Söhnen bis La Monte Young hören? Die Werke findet man auch anderenorts in den Konzertprogrammen, neu und erfrischend unkonventionell jedoch ist der Zugang, den das Ensemble sich und seinem Publikum erlaubt. Da wird nicht nur hochkompetent und stilsicher musiziert, da wird auch Theater gespielt, inszeniert, alles konsequent gegen den Strich gebürstet. Jedes Programm hat ein anderes Format, jeder Abend ist ein Ereignis, ein künstlerisches Risiko, das einzugehen sich lohnt.
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Solistenensemble Kaleidoskop (© Sonja Müller)


Wir danken den Salzburger Festspielen und dem Landestheater für die freundliche Hilfe bei der Bereitstellung von Bühnenbauten und Requisiten.
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Samstag, 12. März 2011
Szenenwechsel III - 19.30 Uhr
Jay Schwartz | Narcissus und Echo
Kammeroper nach Texten von Ovid für Countertenor, Viola, Schlagzeug und Orgel

Eine Produktion des Landestheater Salzburg in Zusammenarbeit mit der Salzburg Biennale und Musicadhoy Madrid
Musikalische Leitung: Jay Schwartz
Inszenierung: Tilman Hecker
Bühne: Moritz Nitsche
Charles Maxwell, Countertenor
Werner Dickel, Viola
Sebastian Hausl, Schlagzeug
Adrian Schmid, Schlagzeug
Jay Schwartz, Orgel
Die alten Mythen halten Weisheiten bereit, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Als eine Nymphe den blinden Seher Teiresias befragte, ob ihr neugeborener Sohn Narcissus ein langes Leben haben würde, antwortete dieser: "Wenn er sich nicht selbst kennenlernt." Deshalb glauben wir, sein Schicksal habe darin gelegen, dass er sich in sich selbst verliebt habe. Seine Tragik war jedoch viel schwerer. Er begehrte niemanden, kein Begehren konnte ihn erreichen. Die Nymphe Echo verliebte sich in ihn, doch war sie aufgrund ihrer Schwatzhaftigkeit dazu verurteilt, immer nur die Worte anderer nachsprechen zu können. Verschmäht zog sie sich zurück und versteinerte. Dann verliebte Narcissus sich in sein Spiegelbild, das er im Wasser erblickte - es war unerreichbar. Sobald er es berührte, verschwand es wieder. Schmerzvoll zerschlug er sich die Brust, doch ertrug er sein blutendes Gegenbild nicht und starb. Nur eine Blume blieb von ihm, die Narzisse. Jay Schwartz hat ein statisches Drama der Kontemplation geschrieben, das den Text des Ovid in faszinierende Klänge transformiert. Die wilde Emotion des Altisten, die fragilen Klänge der Glasharfe, die beständige Begleitung durch die Bratsche, die ja den gleichen Tonumfang hat wie der Altus, schaffen einen Klangkosmos von nie gehörter Eigenartigkeit.

Jay Schwartz (Foto: www.jayschwartz.eu)

Die Glasharfe wurde von der Firma Riedel gestiftet und von der Bayerischen Staatsoper freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
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Donnerstag, 17. März 2011
Szenenwechsel IV - 19.30 Uhr
György Kurtág | Kafka-Fragmente

In Zusammenarbeit mit dem Réseau Varèse und dem Landestheater Salzburg
Salome Kammer, Stimme
Carolin Widman, Violine

Regie: Antoine Gindt
Bühne/Licht: Klaus Grünberg

    

Mit freundlicher Unterstützung des Institut Français d'Autriche

Eine Stunde Musik, 40 kleine Stücke für Stimme und Geige, von aphoristischer Kürze, äußerster Dichte und großer expressiver Kraft - das sind die Kafka-Fragmente von György Kurtág. In einem Einführungstext für eine Aufführung bei den Salzburger Festspielen im Jahre 1993 hat Kurtág berichtet, wie es 1985 zur Komposition seines fünften Vokalzyklus‹ kam. Längere Zeit schon hatte er sich aus den Tagebüchern, Briefen und Nachlassfragmenten Kafkas kurze Abschnitte notiert, die ihm "komponierbar" erschienen. Als er die Arbeit an einem (bis heute nicht vollendeten) Klavierkonzert wegen einer Lehrverpflichtung unterbrechen musste, begann er eher beiläufig die Musik zu einigen der ausgewählten Fragmenten zu skizzieren. Kafkas Texte übten dabei eine unerwartete Sogwirkung aus: "Ihre Welt aus knappen Sprachformeln, erfüllt von Trauer, Verzweiflung und Humor, Hintersinn und so vielem zugleich, ließ mich für anderthalb Jahre nicht mehr los." Antoine Gindt und Klaus Grünberg haben erstmals den Versuch einer szenischen Deutung gewagt. Die beiden Protagonistinnen Salome Kammer und Carolin Widman haben das Werk mit Kurtág selbst erarbeitet und gewissermaßen das Qualitätssiegel des für seine Unnachgiebigkeit selbst in kleinsten Detailfragen der Interpretation bekannten Komponisten erhalten.
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Carolin Widmann, Salome Kammer (Foto: Pascal Victor - ArtComArt)
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Samstag, 19. März 2011
Szenenwechsel V - 19.30 Uhr
Klavier-Kosmos
GrauSchumacher pianoduo
Andreas Grau, Götz Schumacher, Klavier
Stephan Boehme de Marco, Video
In der Nachtmusik Klavier-Kosmos navigieren zwei Pianisten an im Raum verteilten Flügeln durch visionäre Flugbahnen, Portraits von Planeten und Sternzeichen, entworfen von den tastenden Sternsuchern George Crumb, György Kurtág, Olivier Messiaen, Béla Bartók, Peter Eötvös und Karlheinz Stockhausen. Das spiegelbildlich konzipierte Programm durchläuft dabei einen siebzigminütigen Kreis, die imaginäre Phantasiereise streift in ihrer weiten Ausholbewegung nicht nur die verschiedensten Himmelskörper, sondern führt dabei auch nach innen, in ein ganz persönliches, unergründliches Universum, das introspektiv ausgeleuchtet, quasi klingend ans Licht geholt wird.
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GrauSchumacher pianoduo
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